IK: Rekordanstieg bei Energie- und Rohstoffpreisen gefährden Produktion - Kunststoffverpackungsindustrie fordert Entlastung

12.01.2022 08:21

Der extreme Preisdruck bei Strom und Erdgas sowie die anhaltend hohen Rohstoffpreise führen dazu, dass jeder vierte Kunststoffverpackungs- und Folienhersteller Aufträge ablehnen muss. Bis 2022 rechnet die Branche mit einem weiteren Anstieg der Stromkosten um 28 %. Viele Unternehmen sehen sich durch diese Entwicklung in ihrer Existenz bedroht. Wie aus einer Pressemitteilung der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. (IK) hervorgeht, fordert die Branche Soforthilfemaßnahmen der neuen Bundesregierung.

Laut einer aktuellen Umfrage des IK unter seinen Mitgliedern betrugen die Kosten für Industriestrom für Hersteller von Kunststofffolien und Verpackungen im vergangenen Jahr durchschnittlich 16,7 Cent/kWh. Für 2022 erwartet die Branche einen weiteren Anstieg auf durchschnittlich 21,4 US-Cent/kWh. „Der dramatische Anstieg der Strom- und Gaspreise stellt für viele unserer Mitgliedsunternehmen eine existenzielle Bedrohung dar“, warnte Dr. Martin Engelmann. Auch ausländische Wettbewerber hat Dr. Martin Engelmann, Geschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, im Blick. "Eine Steigerung der Stromkostenintensität um mehr als 25% pro Jahr ist selbst für ein sehr gesundes Unternehmen nicht nachhaltig. Heute müssen 27% unserer Mitglieder aus Kostengründen Bestellungen ablehnen. Es geht nicht um Gewinnmaximierung, sondern nur um kostengedeckte Produktion!" „Die Weitergabe hoher Kosten an die Kunden ist meist nur ein Teilerfolg.

"Angesichts der explodierenden Energiepreise darf die neue Bundesregierung die wirtschaftlichen Folgen nicht ignorieren", forderte Engelman. Erst vor wenigen Wochen hat die Europäische Kommission klargestellt, dass Hersteller von Kunststofffolien und -verpackungen stark von der Gefahr des Carbon Leakage betroffen sind. "Deshalb sollte die Bundesregierung möglichst bald Spielräume nutzen und Regelungen schaffen, um die heimische Industrie vor exorbitanten Energiepreisen zu schützen", sagte Engelman.

Hoher Kostendruck begrenzt notwendige Investitionen in Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft

Hohe Energiepreise sind auch der wichtigste Grund dafür, Investitionen in energieeffizientere Produktionsprozesse auszusetzen und den Einsatz von Recyclingmaterialien zu erhöhen. "Der hohe Kostendruck hat zu geringeren Gewinnmargen geführt. Dadurch fehlen vielen Unternehmen schlichtweg die Mittel, um dringend notwendige Investitionen in Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft zu tätigen", kritisiert Engelmann.

Das Kunststoffangebot der Branche bleibt sehr knapp: 43 % der befragten Unternehmen bewerteten den Dezember 2021 als schlecht oder sehr schlecht. 29% erwarten sogar eine weitere Verschlechterung im ersten Quartal 2022. Das habe Auswirkungen auf die Produktion der Unternehmen: 32 Prozent berichten von Einschränkungen bei der Lieferfähigkeit in mittlerem oder erheblichem Umfang.


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