Polysulfon (Kurzzeichen PSU) ist ein amorpher Kunststoff, der als Polysulfon zu den hochtemperaturbeständigen Hochleistungsthermoplasten gezählt wird. Es handelt sich dabei um einen amorphen, transparenten und blassgelben Hochleistungsthermoplast, ähnlich wie PES. PSU zeichnet sich dabei durch eine sehr gute Strahlungsbeständigkeit, gute Chemikalien- und Hydrolysebeständigkeit und einen geringen Gehalt an ionischen Verunreinigungen aus. Die Temperaturbeständigkeit hingegen ist etwas geringer als bei PES, bietet aber eine geringere Feuchtigkeitsaufnahme als PES, obwohl eine Trocknung vor dem Thermoformen immer noch notwendig ist. Er hat schlechte Ermüdungseigenschaften und ist anfällig für Spannungsrisse durch Umwelteinflüsse, hat aber eine gute Langzeit-Wärmealterungsbeständigkeit. Die chemische Beständigkeit ist ebenfalls sehr ähnlich wie bei PES.
Die Entzündungstemperatur mit Fremdflamme von Polysulfon beträgt 475 °C. Es entstehen bei der Verbrennung überwiegend CO2, SO2 und H2O und bei geringer Sauerstoffzufuhr weitere Gase. Flammenausbreitungsgeschwindigkeit und Rauchentwicklung sind gering. Für Baustoffe ist PSU in die Baustoffklasse B2 eingestuft worden. Der Sauerstoffindex nach ISO 4589 beträgt 32 %. Unverstärktes PSU wurde gemäß UL94 in die Klasse V1 eingestuft, verstärktes PSU mit einer Dicke von 3,2 mm erreicht V0.
Anwendung von PSU-Folie
Polysulfon wird in der Elektrotechnik, Elektronik, im Fahrzeug- und Maschinenbau, für Haushaltsgeräte und in der Medizintechnik eingesetzt, wenn es auf hohe Wärmebeständigkeit bei gleichzeitiger Transparenz ankommt. Es wird aber auch eingefärbt und/oder mit bis zu 30 % Glasfasern verstärkt eingesetzt. Mit Glasfasern werden Elastizitätsmodule bis 10.000 MPa erreicht.